Gekürzte Fassung des Artikels „Einfach erfinderisch sein. Dann geht alles“ – Freiwilligendienst mit Assistenz" im Magazin Freiwilligendienste Kultur und Bildung der BKJ.
Im Jahrgang 2018/2019 machte Sarah ihren Freiwilligendienst im Kulturamt Erlangen. Als Freiwillige hat sie die Konzeption einer Audio-Deskription für ein Theaterstück begleitet, das auf dem internationalen „figuren.theater.festival“ gespielt wurde.
Durch ihr Projekt im Freiwilligendienst trug Sarah dazu bei, das Theaterfestival in Erlangen ein Stück inklusiver zu machen. „Und auch, weil ich ja selbst im Rollstuhl sitze“, sagt sie. Ein Jahr arbeiten und in den Festival-Bereich reinschnuppern, das hat Sarah vom Freiwilligendienst erwartet. Und das hat sich erfüllt.
Für die Einsatzstelle, war es eine neue Erfahrung, eine Person mit Behinderung im Team zu haben. „Aber es gab überhaupt keine Schwierigkeiten oder Herausforderungen, die uns vor unlösbare Probleme gestellt hätten“, sagt Volker Holzmann, der im Kulturamt Erlangen unter anderem die Freiwilligen betreut. „Wir haben zunächst geprüft, ob wir die Voraussetzungen für Barrierefreiheit überhaupt erfüllen. Das hatte davor noch keiner gemacht.“ Ein Headset zum Telefonieren und der Zugang zur barrierefreien Toilette ein Stockwerk höher musste organisiert werden. Dann konnte Sarah loslegen.
Ein Problem für Sarah und den Freiwilligendienst entstand erst dann, als es um die Frage ging, wie Sarahs Assistenz finanziert wird. Diese Fachkraft unterstützt Sarah bei allen alltäglichen Aufgaben und ermöglicht es ihr, ein unabhängiges Leben nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen zu führen. „Ich bin davon ausgegangen, dass die Assistenz während meines Freiwilligendienstes weiter über den Bezirk gefördert wird“, sagt Sarah. Aber der Bezirk erklärte zunächst, er sei bei Ableistung eines Freiwilligendienstes nicht für die Förderung zuständig. Damit stand Sarahs FSJ kurz vor dem Scheitern. Aber mit viel Überzeugungsarbeit konnte dann doch eine Bewilligung der Assistenzleistungen für die Dauer des Freiwilligendienstes erreicht werden.
Durch ihr FSJ stieß Sarah einen Prozess der inklusiven Öffnung an. „Insbesondere im Fall von Sarah war das äußerst gewinnbringend,“ erklärt Volker Holzmann. Was sie begonnen hat, soll auch fortgesetzt werden. Das Team im Kulturamt Erlangen möchte sich jetzt weiterbilden, um die Abteilung auf lange Sicht inklusiver gestalten zu können.