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Publikation "Praxishilfe: Inklusion und Teilhabe von Freiwilligen mit Behinderung"

Die im Rahmen des Projektes entstandene Praxishilfe richtet sich an Fachkräfte der Freiwilligendienste sowie an Freiwillige mit Behinderungen und deren Bezugspersonen. Sie bietet eine fundierte Einführung in die Themen Behinderung, Inklusion und Barrierefreiheit und liefert praxisorientierte Handlungsempfehlungen für ein sensibles und diskriminierungsfreies Ermitteln von Unterstützungsbedarfen. Darüber hinaus gibt sie Orientierung zu sozialrechtlich förderfähigen Unterstützungsleistungen und formuliert Leitlinien zur Sicherstellung von Barrierefreiheit und Inklusion in Einsatzstellen und Seminaren.
Ziel dieser Praxishilfe ist es, wertvolle Erkenntnisse zu vermitteln und die Grundlagen für eine inklusive und diversitätsgerechte Zukunft der Freiwilligendienste zu legen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können Barrieren überwunden und sichergestellt werden, dass alle Menschen die Möglichkeit erhalten, ihre Potenziale voll zu entfalten.

Eine Person mit Brille und Bart im Rollstuhl, eine weitere Person dahinter stehend
Inge Hülpes / Bistum Trier

Niklas und seine Assistenzkraft Stefan. Bildquelle: Inge Hülpes/Bistum Trier

Erfolgsgeschichte: Ein Freiwilligendienst öffnete Niklas neue Türe

(Quelle: Interview zwischen der Koordinierungsstelle Inklusion und Diversität in den Freiwilligendienst und Niklas Kedenberg, 2022)

Hallo, ich bin Niklas und mache derzeit meine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement im Bischöflichen Generalvikariat in Trier. Hier wurde ich als Auszubildender übernommen, nachdem ich einen Bundesfreiwilligendienst hier erfolgreich geleistet habe.

Ich bin seit meiner Geburt durch eine Tetraspastik und infantile Zerebralparese behindert. Ich mag es, lieber einfach „behindert“ zu sagen, anstatt mit anderen Begriffen die Tatsache umständlich zu umschreiben. Ich bewege mich in einem Elektrorollstuhl und bin auf Unterstützung bei fast allen Aufgaben angewiesen.

Nach meinem Abitur habe ich Lebensmitteltechnik studiert, allerdings musste ich mein Studium abbrechen, da mich kein Betrieb für ein verpflichtendes Praxissemester beschäftigen wollte. Vom Integrationsfachdienst wurde mir damals gesagt, dass es für mich sehr schwierig wird, eine Ausbildung auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt zu finden. Über die Beratungsstelle vom Club Aktiv in Trier, wurde mir empfohlen, einen Bundesfreiwilligendienst zu machen. Also bewarb ich mich auf einen BFD über die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier. Dies war der Beginn eines Abenteuers, das mich zu meiner jetzigen Tätigkeit geführt hat.

Meinen BFD habe ich in der Medienstelle für Blinde und Sehbehinderte im Bistum Trier abgeleistet. Dank Aufzug und Rampe war der Zugang für mich barrierefrei. In der Einsatzstelle habe ich insbesondere an der Hör-Zeitschrift „Tonpost“ gearbeitet, welche einmal im Monat, mit verschiedensten Beiträgen auf CD gebrannt, an blinde und sehbehinderte Menschen deutschlandweit versendet wird.

Für die gesamte Dauer meines BFD wurde ein Fahrdienst und eine persönliche Assistenz vom Sozialamt in Trier bewilligt. Wenn Du eine gute Assistenz hast, lassen sich alle Herausforderung regeln. Der BFD hat in meiner beruflichen Entwicklung eine sehr große Rolle gespielt. Es war eine große Chance, denn hierdurch habe ich das Bistum als Arbeitgeber kennengelernt und im Zuge dessen meine jetzige Ausbildung gefunden. Es war auf jeden Fall ein immenser Erfolg, der mir viel gebracht hat“.